"Bildung ist, was übrigbleibt, nachdem man vergessen hat, was man in der Schule gelernt hat" - Albert Einstein

Bewusstseinstheorie für die Schule - DIE KONSTRUKTIONSPLÄNE DER PSYCHE

„Ganz gleich, was man Ihnen erzählt! Worte und Gedanken können die Welt verändern!"
Club der toten Dichter

Schulen vermitteln heutzutage unendlich viele Aussagen über Bewusstsein, je nachdem in welchem Fach, ob in „Mensch und Umwelt“, Psychologie oder Ethik, in den kaufmännischen oder in den musischen Fächern. Kaum eines dieser Konzepte ist vereinbar mit einem anderen. Das ist nützlich für frühzeitige Spezialisierungen – und andererseits suboptimal für den Blick fürs Wesentliche oder einen über den eigenen Tellerrand hinaus.

Die Industrie nennt diese Fähigkeit zum Rundumblick heutzutage „Humankompetenz“ oder vernetztes Denken. Der traditionelle Begriff dafür lautete früher „Herzensbildung“ oder „Scharfsinn“. Beides bezeichnet eine Art von innerem Kompass und Inspiration, die ungeübte oder verwissenschaftlichte Betrachtern nicht haben. Die Fähigkeit dazu war schon immer und ist heute immer mehr ein Qualifikationsvorteil, wird aber immer weniger gefördert. Die Gründe dafür sind: Die Standardisierung des Schulwesens, Leistungsdruck, Beschleunigung, Digitalisierung, Technisierung und eine eindimensionale Ökonomisierung. Dabei ist schön längst klar, dass das alles nicht nur Ökonomie, sondern vor allem unseren Kindern schadet.

Um trotzdem und nun erst recht diesen modernen Anforderungen zu entsprechen, ist derzeit eine fachübergreifende Veranstaltung für Schulen in Arbeit. Die fasst die wichtigsten Aussagen des B.-Aesthetics-Modells kurz und pragmatisch zusammen und passt so in eine Doppelstunde in den Fächer Fächer Psychologie, Ethik oder Philosophie. Das Ziel ist sinnstiftendes und umfassendes Orientierungswissen (als notwendige Grundlage für spätere Spezialisierungen).

Das Projekt ist als gemeinnützig konzipiert und ein Kurs kostet nur den reisetechnischen Eigenaufwand des Dozenten.


 

LEHRMODULE

ABSCHNITT 1: BEWUSSTSEINSTHEORIE: Eine Einführung

Zuerst wird das Modell erklärt – und dann darüber diskutiert. Es wird gefragt: 1) Warum ist Schule bisher gut ohne eine Zusatzveranstaltung über Bewusstsein ausgekommen – oder wäre es besser, es gäbe das Zusatzangebot? Kann es Schülern helfen, die unter Selbstzweifeln und Gefühlen der Sinnlosigkeit leiden - oder nicht? 2) Wie wird die Zukunft aussehen und wäre sie anders, wenn die Welt nicht von Fach-Lehrern unterrichtet würde, sondern  von den Schülern, die freitags demonstrieren statt zur Schule zu gehen? 3) Wie müssten Computer programmiert werden, wenn sie zu diesen beiden Fragen Antworten geben könnten? Diese Fragen leiten über zu den den weiteren Abschnitten der Veranstaltung und zu den Formen von Bewusstseinsbildung, die  im normalen Schulbetrieb und einer ökonomisierten Welt leicht auf der Strecke bleiben, in einer nach den Worten des Soziologen und Nationalökonoms Max Weber „entzauberten“ Lebenswelt.

Das Lernziel dieses Abschnitt 1 ist eine Optimierung der Vorstellung von Bewusstsein – für ein umfassenderes und breiteres Verständnis, das die gängigen, im Vergleich dazu eindimensionalen Fach-Definitionen ergänzt. Die führen nämlich oft nur bis zur nächsten Abfrage, aber nicht weiter. Denn „Wenn Dein einziges Werkzeug ein Hammer ist, wirst Du jedes Problem als Nagel betrachten." (Mark Twain)

ABSCHNITT 2: WERTORIENTIERUNG: Respekt, Regeln und Freiheit

Ästhetisches Empfinden und Prozesse der Bewusstseinsbildung gehen bei Kindern und Jugendlichen Hand in Hand, zum Beispiel bei Wiedererkennen eigener Gefühle, Denkstile und Grundüberzeugungen im sozialen Umfeld. Um sich anhand von Werten sozial zu orientieren, ist es von Vorteil, zu wissen welche Werte bewusstseinstheoretisch wie funktionieren und welche Folgen haben und für einen Außerirdischen ohne Ahnung von unserer Welt am besten wären. Im Abschnitt 2 werden  aus dem Modell und einem Geschichtsabriss Werte abgeleitet, die dafür in Frage kämen. Es wird aber auch gezeigt, warum Werte ins Gegenteil kippen können wie manche Beziehungen oder wie in der Französischen Revolution der Wert der Vernunft. In deren Namen wurden damals Zehntausende hingerichtet und die feine Gesellschaft in Paris beschwerte sich darüber, dass man die Straßen nicht passieren konnte, ohne Fleischteile und Blut an den Schuhen zu haben.

 

Das Lernziel 2 besteht vor allem darin, zu verstehen, warum nicht in der Wirtschaft statistisch nachweisbar, sondern auch aus Sicht der Ästhetiktheorie Bewusstsein mit Wertorientierung besser funktioniert als ohne. Nicht umsonst schrieb der legendäre Schauspieler Groucho Marx einst: „Das Geheimnis des Lebens besteht in Rechtschaffenheit und fairem Verhalten. Wenn man das vortäuschen kann, hat man es geschafft“.

Das Lernziel 2 besteht darin, zu verstehen, warum Bewusstsein mit Wertorientierung besser funktioniert als ohne und warum der Neurologe und Psychiater Victor Frankl gesagt hat: „Es gibt nur zwei „Rassen“ die Rasse der anständigen Menschen und die Rasse der unanständigen Menschen. Gerade deshalb, weil wir wissen, dass die Anständigen in der Minorität sind, ist jeder einzelne aufgerufen, diese Minorität zu stärken und zu stützen

ABSCHNITT 3: KREATIVITÄT: Inspirationstricks und Kunstkniffe

Obwohl Forscher wie beispielsweise der Neurowissenschaflter Gerald Hüther oder der Psychiater Manfred Spitzer musische Betätigungen als Grundlage kognitiver Kompetenzen einstufen, wurden entsprechende Schulfächer in den letzten Jahren massiv gekürzt, Darum fasst dieser Abschnitt die Funktionsweise von kreativem Denken und wichtigen Grundregeln wie in einem Crash-Kurs zusammen. Der Abschnitt 3 erklärt Kreativitätstechniken echter Künstler, vor allem die Techniken, die sich eher dem wissenschaftlichen Zugang entziehen (müssen) - außer dem fachübergreifenden, der nicht nur erklärt, warum Kreative manchmal inspirierter sind als andere, sondern manchmal auch orientierungsloser.

Das Lernziel dieses Abschnitts 3 soll Kreativität verstehen und die Fähigkeit zum Erkennen und Generieren von Mustern fördern helfen – um das zu erreichen

ABSCHNITT 4: DAS BOESE: Die Schattenseite des Bewusstseins

Aufgrund politisch korrekter Erziehungsideale werden unschöne Aspekte des Lebens im Lehrplan entweder oft so sehr gemieden wie das Thema Steuerhinterziehung bei der Ausbildung zum Steuerberater – oder es werden gut gemeintat Aufklärungskampagnen entwickelt, die manchmal das Gegenteil bewirken. Zum Beispiel beinhaltet Drogenaufklärung automatisch  Einsteiger-Fachwissen zum Thema Konsum, Anbau und Handel, oder manche Dokumentation über die Gräuel der Kriege kann durchaus genauso viel oder mehr traumatisieren als informieren. Nur ist leider Schweigen auch keine Lösung und moderne Medien zeigen bei eigeninitiativen Recherchen im indizierten You-Tube-Bereich ohnehin alles, was Grausamkeit denkbar und undenkbar grausam ist. Und während in den Klassenzimmern humanistische Bildungsideale gelehrt werden, bereiten sich Schüler vor den Schultoren so auf die weniger idealistischen Seiten der Wirklichkeit vor. Manche dieser Schüler haben nicht nur medial, sondern auch live schon mehr Blut gesehen als Schiller in seinen klassischen Balladen je in Verse gefasst hat. In diesem Dilemma bestbestünde eine Zusatzalternative darin, anhand systemtheoretisch zu erklären, was Menschen an so unsozialen Extremen reizt. Das hilft einerseits, diese zu erkennen und sich abgrenzen zu können, aber auch andererseits, unschöne Momente des eigenen Lebens besser aushalten zu können. Der Abschnitt 4 gilt darum der dunklen Seite des Bewusstseins.

Darum besteht das Lernziel dieses Abschnitts 4 darin, diese Seite und ihre Nachteile besser zu begreifen und zum Beispiel erklären zu können, wie sich sowohl ein Friedensnobelpreisträger wie Nelson Mandela, als auch ein später hingerichteter amerikanischer Attentäter Timothy McVeigh, beide auf das gleiche Gedicht berufen konnten, auf „Invictus“ von George Ernest Henley:

„It matters not how strait the gate,
How charged with punishments the scroll,
I am the master of my fate:
I am the captain of my soul”

ABSCHNITT 5: UNBESTIMMTHEIT: Der Weg als Ziel

Der Abschnitt 5 beschäftigt sich mit dem, was die Psychologen den Umgang mit Unbestimmtheit oder Leerstellen im Denken nennen – dass nämlich das Leben und Menschen nie zu 100% berechenbar sind. Das ist gerade für Jugendliche ein Thema, weil sie vieles an Unbestimmtheit noch nicht einordnen können und heutzutage für sie viel mehr Unbestimmtheit besteht als noch eine Generation vorher.

Das Lernziel dieses Abschnitts  5 ist die Befähigung, Unbestimmtheit als solche zu erkennen, auszuhalten und wenn möglich, als Chance nutzen zu können. Dass Unbestimmtheit nicht immer nur ein Problem, sondern potentiell manchmal auch Segen bzw. ein zulässiger Regelzustand ist, so wie der blinde Fleck im Auge ein notwendiger Teil des Ganzen, das zeigen viele schöngeistige Beispiele. Die berühmtesten stammen immer aus asiatischen Klöstern wie zum Beispiel das Zen-Bogenschießen oder coans (scheinbar in sich widersprüchliche, und darum nur schwer lösbare Denkaufgaben., Aber auch der Westen kennt Beispiele für die hohe Kunst des Umgangs mit Unbestimmtheit, für Aushalten statt Aktionismus und Präsenz statt Perfektionismus: „Alle guten Dinge haben etwas Lässiges und liegen wie Kühe auf der Wiese“ (Friedrich Nietzsche).

ABSCHNITT 6: ANTILOGISCHES DENKEN: So falsch, dass es schon wieder richtig ist.

Logik gilt als Königsdisziplin des Denkens, aber rein logisches Denken führt nicht immer zum Zielsondern manchmal auch zu Fehlschlüssen. Dieser Abschnitt präsentiert Beispiele für Alltagsirrtümer oder Paradoxien. Warum ist zum Beispiel das Gras auf der anderen Seite des Zauns immer grüner,  die Erfüllung eines Wunsches manchmal sein Tod und warum haben gute Dinge auch ihre schlechten Seiten und umgekehrt? Der Abschnitt 6 ergänzt die die klassische Logik um Denkgesetze, die „ästhetiklogisch“ ganz anders funktionieren als das streng rationale Denken in den naturwissenschaftlichen Fächern.

Das Lernziel dieses Kapitels 6 besteht darin, sich selbst anhand eines Stammbaums der Denkfehler selbst kontrollieren oder korrigieren und so lebenslang lernen zu können. Denn nur „Der Faule und der Feige machen keine Fehler.“ (Oscar Wilde)

ABSCHNITT 7: ABSCHLIESSENDES FAZIT: Vom Sinn und Unsinn von Vorträgen

Der Abschnitt 7 fasst alle Module abschließend zusammen und stellt einfache Erinnerungshilfen und Eselsbrücken vor.

Das Lernziel besteht darin, das Gelernte schnell und intuitiv anwenden zu können. Denn wie bereits eingangs gesagt: „Wer weiß, wie man denkt, der braucht keine Lehrer“. (Mahatma Gandhi).